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Interview mit Manfred Geywitz im BGMS Marktblatt

Bei der Gärtnerei Geywitz rüstet man sich für die kurze Saison am Jahresende. Manfred Geywitz hat uns die Gelegenheit geboten, einen Blick hinter die Kulissen der Gärtnerei zu werfen.

Wo liegen die Wurzeln des Betriebs?

Unser Betrieb stammt aus dem Jahr 1932, auf unserem heutigen Gelände mit einem Gewächshaus und vier Erdhäusern. Die Gärtnerei hat sich in den letzten 80 Jahren vom Gemüseanbau über Topf und Schnittblumen zu einem Spezialbetrieb für Christrosenschnitt gewandelt.

Wie kam es zu dieser Spezialisierung?

Der Gärtnerei fehlten die räumlichen Erweiterungsmöglichkeiten. Ungefähr 1934 wurde die B10 durch unser Gelände gebaut. Plötzlich lag ein Viertel der Fläche auf der anderen Seite der Bundesstraße. Mit der verkleinerten Restfläche hatten wir auf die Dauer keine andere Möglichkeit, als uns zu spezialisieren. Heute kultivieren wir auf rund einem Hektar ausschließlich Christrosen.

Wie sieht ein Arbeitsjahr in der Gärtnerei Geywitz aus?

Wir haben eine Hochsaison, die jetzt im Herbst beginnt. Die Gewächshäuser werden für die Ernte vorbereitet, die Pflanzen ausgeschnitten und geputzt. Im November kommen die Saisonarbeitskräfte und Erntehelfer. Hauptverkaufszeit ist der Advent mit einer Spitze an Weihnachten. Am Heiligen Abend unter dem Christbaum wissen wir, ob sich die Jahresmühe gelohnt hat. Im Januar wird der Betrieb aufgeräumt und dann wieder übers Jahr die Kultur gepflegt. Dafür beschäftigen wir 3-4 Festangestellte und zehn Aushilfen. Die Christrosen begleiten uns schon seit 80 Jahren. Mein Großvater hat 1934 für 50 Reichsmark seine ersten Pflanzen in Berchtesgaden eingekauft. Er wollte auch in der verkaufsarmen Jahreszeit für seine fünf Kinder genug zum Essen haben und fing deshalb diese Winterkultur an.

Wie gehen Sie in Ihrer Monokultur gegen die Schädlinge vor?

Wir versuchen so viel wie möglich mit der Natur zu arbeiten. Das gelingt auch recht gut. Trotzdem kommt man im Gartenbau nicht ganz ohne Chemie aus. Wir haben ungefähr ein Dutzend ober- und unterirdische Schädlinge, mit denen wir das ganze Jahr über kämpfen. Am besten funktioniert in der Monokultur aber nach wie vor : Gewächshaus räumen – dämpfen – neue Pflanzen setzen. Diese züchten wir selbst.

Wie schaffen Sie es, die Blütezeit in Ihre Verkaufssaison zu legen?

Gute Frage – umgekehrt wäre es bestimmt einfacher! Wir fahren zweispurig – festes Gewächshaus und Freiland unter Winterfolie. Die natürliche Blütezeit der Christrose ist von Oktober bis Februar. Gebraucht werden sie aber nur 4 Wochen vor Weihnachten. Das ist sehr stressig. Da muss alles stimmen. Vor allem die persönliche und vertrauensvolle Beziehung unter den Mitarbeitern. Wir versuchen das natürlich auch zu steuern, mit Licht, Wasser, Düngung, Kühlung oder Heizung, aber letztendlich bleibt das Wetter so unkalkulierbar, dass es doch jedes Jahr zur neuen Herausforderung wird. Wir haben inzwischen zehn gute Sorten, die zu verschiedenen Zeiten blühen. Dadurch landet natürlich auch regelmäßig ein Teil der Produktion auf den Kompost.

Woher kommen Ihre Jungpflanzen?

Unsere Zuchtlinien haben eine extrem niedrige Erfolgsquote. Von ca. 50.000 Sämlingen kristallisiert sich über die Jahre nur eine Starpflanze heraus. Die wird dann homogenisiert, damit sie uniform fällt. Mein Großvater hat über 40 Jahre lang mit einer einzigen Rasse gearbeitet, wir brauchen inzwischen immer neue Sorten, um mit dem heutigen Klima klar zukommen. Das ist eine spannende Herausforderung. Uns bereitet das „gärtnern“ mit der Christrose, die wir „erhabene Schönheit“ oder „kühle Diva“ nennen, nach wie vor viel Freude.

Aus dem Marktblatt des Blumengroßmarktes Stuttgart

Geywitz Graffiti